Mann hält Hände abwehrend vor sein Gesicht

Männer

Auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt. Diese Thematik ist noch kaum erforscht, da den Männern im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt regelmäßig die Rolle des Täters zugeordnet wird.

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Auch Männer werden Opfer häuslicher Gewalt. Diese Thematik ist noch kaum erforscht, da den Männern im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt regelmäßig die Rolle des Täters zugeordnet wird und man unter Hilfsprogrammen für Männer selbstverständlich die so genannte Täterarbeit versteht, also Anti-Gewalt-Trainings für gegenüber ihren Frauen und Kindern gewalttätige Männer. Insofern ist darauf hinzuweisen, dass die oben genannten Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik auch vor dem Hintergrund zu sehen sind, dass männliche Opfer von häuslicher Gewalt in der Regel keine Anzeige erstatten.
Dies hat eine - zwar nicht repräsentative - aber immerhin tendenziell aussagekräftige Pilotstudie des Jahres 2004 ergeben, die erstmals Gewalterfahrungen von Männern in Deutschland untersucht hat. In der Studie wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 266 Männer über ihre Gewalterfahrungen im häuslichen wie im außerhäuslichen Bereich befragt. (Vgl. Forschungsverbund „Gewalt gegen Männer“, Gewalt gegen Männer – personale Gewalterfahrnisse von Männern in Deutschland – Abschlussbericht der Pilotstudie, Berlin 2004; herunterzuladen über www.bmfsfj.deÖffnet sich in einem neuen Fenster).

Ergebnisse

Als tendenziell aussagekräftige Ergebnisse der Pilotstudie kann folgendes festgehalten werden:

  • Männer sind vor allem in der Öffentlichkeit gefährdet, Opfer von körperlicher Gewalt, vorrangig durch Männer zu werden.

  • Das höchste Risiko, Opfer von Gewalt zu werden, besteht für Männer in Kindheit und Jugend, wobei bemerkenswert ist, dass Männer „Erziehungsgewalt“ (also Gewalt im häuslichen Bereich) als „normale“ Erziehungsmethode werten; von Gewalt wird nur gesprochen, wenn der Eindruck von Willkür oder ungerechtfertigter Härte haften blieb.

  • Innerhalb von(heterosexuellen) Paarbeziehungen hat ein Viertel der Männerkörperliche Gewalt erlebt, wenige häufiger als zweimal; allerdings sind hier auch leichtere Akte wie „Wegschubsen“ enthalten“.

  • Viel häufiger als von körperlicher Gewalt berichten Männer von „psychischer Gewalt“ innerhalb von Partnerschaften, wobei der größte Teil der Nennungen sich auf Maßnahmen von sozialer Kontrolle (Öffnen von Briefen, E-Mails, Kurzmitteilungen) durch die Partnerin bezieht und weniger auf direkte psychische Angriffe wie z.B. Demütigung und Beleidigung. Signifikant ist, dass diejenigen Männer, die sozial kontrolliert werden auch mit größerer Wahrscheinlichkeit Opfer von körperlicher Gewalt ihrer Partnerin werden.

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